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Snapshots of 3500 km

Hanni • 6. Februar 2023

Ein ganzer Kontinent


Wir sind in 13 Tagen 3500 Kilometer gefahren – die australische Ostküste entlang, zuerst mit einem kleinen Mietwagen und einem Zelt, dann mit einem Campervan, den wir für eine Autovermietung zurückgebracht haben (dümmste Idee überhaupt).


Da wir so viel erlebt haben, dachte ich mir, ich packe es in Augenblicke, die diese Reise am besten beschreiben.

Zunächst stellte sich die Frage: wie bereist man ein Land, in dem man von einer Stadt zur nächsten 16 Stunden braucht? Und wie macht man das, ohne unendlich viel Geld auszugeben? Zeit ist gleich Geld, also war klar, dass wir nicht wochenlang herumfahren konnten. Und nach unseren ersten beiden Wwoof-Stationen war uns auch klar, dass man zwar unglaublich viel erlebt und die australische Kultur auf sehr interessante Weise kennenlernt – dass man aber die größeren Orte alle nicht sehen wird. Denn es gab erstens genug Arbeit auf den Farmen, zweitens hatten wir kein Auto und drittens hatten unsere Hosts unterschiedliche Vorstellungen, was in ihrer Region sehenswert ist ☺.


Augenblick „Camping-Idee“


Also haben wir festgestellt, dass es außerordentlich doof war, unsere gesamte Campingausrüstung im Lager in Jesenwang bzw. in meinem alten Kinderzimmer in Neuried zurückzulassen und machten uns auf Shoppingtour durch die Campingausrüster von Cairns. Ein Mini-Zelt (ich verfluche Tobi jedes Mal, wenn wir drin liegen und uns nicht umdrehen können ohne den anderen aufzuwecken), das er gekauft hat, als ich Essen gesucht habe, und zwei aufblasbare Isomatten (ich bin Tobi jedes Mal dankbar, diese teurere Variante genommen zu haben, sie sind platzsparend und bequem), die wir nach langer Diskussion zusammen gekauft haben. Die Idee zu campen schien uns bei 30-40 Grad Außentemperatur eine gute Idee, wir hatten schließlich immerhin unsere Hüttenschlafsäcke dabei.


Augenblick „Nasses Zelt“


Erster Abend, wir waren eine gute Strecke endlich raus aus Cairns gefahren, das uns über Weihnachten und Silvester und Covid fest im Griff hatte. Und es schüttete in Strömen, hatte auf ca. 20 Grad abgekühlt und das Ende vom Tag war, dass ich im Bikini das Zelt aufgebaut habe, während Tobi Regenschirme über das Innenzelt gehalten hat, damit wir dann trocken schlafen konnten. Ich habe danach ein Bad im Campingplatzpool genommen, so warm war es wenigstens. Der strömende Regen hat uns allerdings vollends verwirrt, waren wir doch grundsätzlich heißen Sonnenschein gewöhnt.


Augenblicke „Tierbegegnungen“


Die Begegnungen mit Koalabären auf Magnetic Island, mit Cassowaries bei Mission Beach und Meeresschildkröten bei Mon Repos waren die absoluten Highlights dieser Ostküstenreise. Dazu gibt es einen eigenen Blogartikel!


Augenblick „Baden im Paradies“


Man stelle sich vor: eine kleine Sandbucht, eingerahmt von kleineren Felsen, azurblaues und türkises Wasser, Palmen am Strand und keine Quallen. Was für ein Paradies im Norden Australiens! Wir haben es uns nicht nehmen lassen, an diesem Tag unseren Stopp an diesem wunderhübschen Strand einzulegen und ausführlich baden zu gehen. Sonnenschein, Wärme und ein wundervolles kleines Strandcafé…


Augenblick „Brisbane“


Unsere Reaktionen konnten nicht unterschiedlicher sein, Tobi fand Brisbane ganz beeindruckend, eine überraschend schöne Stadt und wollte unbedingt auf einer Dachterrasse Cocktails trinken. Ich war völlig vom Großstadt-Hochhaus-Leben abgeschreckt und wollte nur wieder zurück auf endlose kleine Straßen durch die Wildnis. Es ist ein Cocktail auf einer Hochhaus-Dachterrassen-Bar geworden, der wirklich nicht übel war. Aber die Menschen in schicken Klamotten, der Straßenverkehr, die Parkplatzsuche und das versiegelte städtische Ambiente waren der pure Horror für mich.


Augenblick „Schmutziger Campervan“


Am nächsten Tag holten wir den Campervan ab, den wir in sechs Tagen nach Melbourne zurückbringen sollten. Leider hatten wir wohl viel Pech und sie haben uns (trotz Nachfragen) ein sehr altes Modell, das nicht im mindesten geputzt war, angedreht. Nach einigem eigenen Putzen war er zumindest zum Schlafen nutzbar sowie das Waschbecken. Dusche und Toilette haben wir nicht ausprobiert…obwohl wir eigentlich so gerne mal eine echte Campervanerfahrung machen wollten. Aber ich glaube, wir lieben unser Zelt. Der Van war riesig, hat unendlich Sprit verbraucht und war, wie gesagt, schon völlig abgenutzt. Aber er hat uns ermöglicht, dass wir auf Plätzen stehenbleiben konnten, für die man kein Geld zahlen muss, wo man aber mit dem Zelt nicht bleiben darf. Meistens liegen diese Stellwiesen wunderschön an Flüssen oder mitten im Nirgendwo!


Augenblick „Sydney Opera“


Wow – ein Highlight unserer Reise und eine unglaublich spannende kulturelle Erfahrung. Es war ein heißer Ritt zur Oper, weil wir uns erst kurzfristig zu einem Besuch entschlossen hatten und mit dem Van spät dran waren. Aber als wir fünf Minuten vor der Vorstellung für ein Heidengeld die Karten gekauft hatten, waren wir glücklich. Es hat sich wahnsinnig gelohnt – die Aufführung hieß Amadeus und – man muss es so sagen – einer der Vampire aus der bekannten Vampirsaga hat die Hauptfigur, Mozarts Gegenspieler Salieri, verkörpert. Er hat fantastisch gespielt, man hat richtig mit ihm mitempfunden. Da kommt ein junger Knabe und spielt „viel zu viele Noten“, die eine einmalige musikalische Kehrtwende darstellen. Salieri selbst gibt sich Mühe, ist anerkannt, aber er weiß, dass seine Musik niemals an Mozarts spielerische Genialität herankommen wird. Er intrigiert und intrigiert trotz seiner Bewunderung. Seine Intrigen sind erfolgreich, doch er ist nicht glücklich, kämpft er doch mit der musikalischen Bewunderung und der moralischen Verpflichtung.


Mozarts Musik ist wunderschön, vor allem, wenn Salieri sie begleitend erklärt. Sehr unangenehm ist es aber, wenn seine Monologe die Musik überlagern. Die Kostüme sind hoffentlich satirisch gemeint, dann wären sie gelungen – historisch sind sie auf keinen Fall. Das Bühnenbild ist schlicht, das Orchester tritt oft nur im Hintergrund auf. Mozart wird als menschliche Witzfigur dargestellt – seine Musik aber voll anerkannt.


Die Menschen in der Oper haben Abendkleider oder Flipflops an. Wir sind mit unseren Wanderschuhen gut mittig platziert. Beeindruckend ist, dass die Oper von Sydney es geschafft hat, Menschen allen Alters und jeder Herkunft erfolgreich zu ihren Aufführungen einzuladen. Ein Herr aus Dubai bietet uns in der Lobby an, uns zu fotografieren – auch er ist weit gereist für dieses einmalige Erlebnis. Der Ausblick aus dem Opernhaus auf den Hafen, auf die Harbourbridge ist wunderschön. Sydney gefällt uns beiden!


Augenblick „Surfen im Kalten“


Sydney hat einen ganz berühmten Strand – und da mussten wir auch hin und tatsächlich versuchen, unsere Surfkünste zu verbessern. Da wir ja an die warmen Gewässer gewöhnt waren, haben wir noch gelacht, als man uns zu den Surfboards auch Neoprenanzüge andrehen wollte. Als wir dann ins Wasser gegangen sind, haben wir endlich gecheckt, dass wir inzwischen gute 2500km in den Süden gefahren waren *brrrr*. Im Surfen waren wir richtig schlecht, aber wir haben nette Gespräche mit anderen Surfern geführt und Sydneys berühmtesten Familienstrand gesehen. Abends sind wir noch in ein sehr nettes Viertel mit kleinen älteren Häusern direkt unter der Harbour-Bridge geschlendert und einen traditionellen Burger genossen. Sydney ist wirklich eine Reise wert!


Augenblick „Museales Canberra“


Der kürzeste Weg nach Melbourne führt an Canberra vorbei – wo wir eigentlich nicht hinwollten, hört man über die konstruierte Hauptstadt doch nicht das beste. Wir besuchen das sogenannte Highlight der Stadt, das Nationalmuseum; und sind begeistert. Das Museum ist der erste Ort, an dem uns die Kultur der Aborigines (inzwischen First Nations genannt) endlich näher gebracht wird. Ein bisschen Traurig nach fast sechs Wochen Australien. Das Museum ist modern, von außen, von innen, mit unterschiedlichen Medien und Materialien, es ist wirklich bewegend. Am nachhaltigsten bleibt uns der Ausschnitt aus der Rede des Premierministers in Erinnerung, der sich 2008 zum ersten Mal umfangreich bei den First Nations entschuldigt hat. Seitdem scheint sich etwas in Australien zu ändern – aber nur ganz langsam und vielleicht schon zu spät.


Augenblick „Cricket in Melbourne“


In Melbourne müsst ihr unbedingt in das Melbourne Cricket Ground (MCG)-Stadion hat man uns gesagt. Und was läge da näher, als ein Cricketspiel anzusehen? 

Der größte Unterschied zu einem Fußballspiel in einem deutschen Stadion dürfte sein, dass Cricket eine Veranstaltung für Familien ist. Sogar Gegner sitzen nebeneinander, ohne Witz. Cricket ist nicht langweilig, es ist etwas bedacht, man versteht es nach einer Zeit sogar und – ok, das ist richtig – die Stimmung ist etwas gesetzt. Der Versuch zweier kleiner Jungs eine Laola-Welle loszutreten wird eher aus Mitleid mitgemacht, denn aus purem Enthusiasmus. Ziel des Spiels ist es, mehr Punkte als die gegnerische Mannschaft zu erreichen. Jede Mannschaft darf eine Halbzeit lang versuchen, einen geworfenen Ball mit einem Schläger zu treffen, die andere Mannschaft muss ihn dann möglichst fangen bzw. schon richtig fies werfen. Jeder Spielzug dauert etwas und ganz viele Bälle werden gar nicht getroffen (man sagte uns, das sei seeeeeeehr komplex^^). ABER: das Spiel wurde nach guten vier Stunden am Ende richtig spannend durch den letzten Ball entschieden. Auch das musste man uns allerdings erstmal erklären, wir hatten die Spielanzeige immer anders interpretiert ;-).


Fazit


Wir sind durch einen ganzen Kontinent gefahren. Das nördliche Cairns hat so gut wie nichts mit dem südlichen Melbourne zu tun. Das Klima, das Meer, die Landschaft, die Gebäude und die Menschen sind völlig anders. Die Tierwelt ist überall beeindruckend, bei der Kultur gibt es ein gewisses Süd-Nord-Gefälle. Aber dazu mehr: wir wollen unbedingt einen Artikel über Australiens Kultur schreiben. Aber erst, wenn wir alles gesehen haben ☺, wir wurden schon zu oft überrascht!


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