Ich habe den Duschkopf kaputt gemacht. Beim Versuch, gleichzeitig zu duschen und die Dusche zu putzen. In unserer neuen Wohnung. Also in unseren eineinhalb Zimmern. Mit Bad. In einem Pfarrhaus im ersten Stock. Und Küche im Keller. In der Nähe von Ingolstadt. Nach einem dreitägigen Umzug, den wir mangels guter Planung und unserem coolen neuen Transporter irgendwie zu zweit gestemmt haben. Ich hasse umziehen.
…aber von vorne. Beziehungsweise von da, wo wir aufgehört haben, regelmäßig unseren Blog zu schreiben. Wir haben oft daran gedacht, weitere Artikel zu verfassen, doch das Leben ist dazwischen gekommen. Mit schönen, aber auch mit sehr traurigen Dingen. Ich fasse das Jahr 2023 mal zusammen:
Im ersten halben Jahr die Fortführung unserer wundervollen Wwoof-Weltreise, von Australien nach Neuseeland, nach Hawaii und schließlich ins Pantanal nach Brasilien. Ich verspreche, dass ich die unglaublichen Dinge, die wir erlebt haben, auf jeden Fall noch posten werde.
Im zweiten halben Jahr dann unsere verfrühte Heimreise, die schwere Krankheit meines Papas und sein plötzlicher Tod – mit allen Konsequenzen, die das für eine Familie hat. Der gescheiterte Versuch, einen Hof in der Bretagne zu kaufen – mit der Einsicht, dass niemand, der über genügend Kreditmöglichkeiten verfügt, uns zutraut, eine Landwirtschaft in Frankreich wirtschaftlich erfolgreich aufzubauen. Aber gottseidank auch ein halbes Jahr der überraschenden Begegnungen, einer anstrengenden, aber erfüllenden Apfelernte mit herzensgutem Familienanschluss in Niederbayern, die beste kurzzeitige Anstellung unseres Lebens auf einem völlig betrunkenen Tollwood, ein eigener Weihnachtsstand auf dem Christkindlmarkt in Kelheim und ein sehr weihnachtliches Weihnachten.
Und jetzt wohnen wir in der Oase Steinerskirchen. Wie wir dorthin kommen? Auch das liegt an sehr netten Menschen. Denn es ist die wichtigste und schönste Erfahrung, die wir auf unserer Reise, aber auch hier in der bayerischen Heimat machen durften. Es sind die Menschen, die entscheidend dafür sind, ob wir uns an einem Ort wohlfühlen. Die netten Menschen, die ihre Häuser und Höfe für Fremde öffnen, die einem Neues beibringen, die sich für Lebensgeschichten anderer interessieren, denen es egal ist, wie alt man ist, woher man kommt, welches Geschlecht man hat, wie groß oder stark man ist. Sondern denen wichtig ist, dass man freundlich ist, vorurteilslos, sich auf Neues einlässt und hilft, wo und so gut man kann. Und diese Menschen gibt es gottseidank überall auf der Welt.
Hier in der Oase Steinerskirchen, zwischen Ingolstadt und Schrobenhausen, führen die Brüder der Herz-Jesu-Missionare und ihre Mitarbeiter*innen ein Bildungshaus. In einer ruhigen Idylle, die umgeben ist von 30 Hektar ökologisch bewirtschafteter Flächen, auf einem Hügel mit einer hübschen Kirche für die kleinste Pfarrei Bayerns und alle Besucher*innen, die zahlreich zu Seminaren kommen. Und eben diese Gemeinschaft hat uns angeboten, dass wir bei ihnen Flächen für unseren Gemüseanbau pachten dürfen, bei ihnen wohnen können und Tobi eine halbe Stelle als Pastoralreferent ausfüllen kann. Im Idealfall werden wir das Gemüse von unseren 2000 Quadratmetern, die wir für einen ambitionierten Start halten, direkt an das Bildungshaus verkaufen und für die Besucher*innen kleine kulinarische Mitbringsel im Foyer anbieten. Einer der ausschlaggebenden Gründe hierher zu ziehen, ist aber auch unsere Tätigkeit beim Streuobst-Hof Stöckl in Rohr in Niederbayern, die wir 2024 weiterführen werden.
Georg Stöckl hatte uns auf unsere Hofsuche Anfang des Jahres genantwortet, dass er zwar keinen Hof direkt zur Übergabe hätte, aber er könnte sich eine Zusammenarbeit gut vorstellen. Der Kontakt hat sich so nett entwickelt, dass uns, wieder zurück in Deutschland, unser erster Arbeitsweg direkt nach Rohr geführt hat. Wir sind seit September bei Familie Stöckl beschäftigt – haben die Obsternte im September und Oktober zusammen bewältigt, viele tausend Liter Apfelsaft gepresst, lange Gespräche über Streuobstwiesen geführt, durften in der Regierung der Oberpfalz Säfte verkaufen, haben tonnenweise Äpfel sortiert und viele, viele Armmuskeln bekommen. Im gemeinsamen Gespräch hat sich auch die Idee entwickelt, dass wir als Jung-Unternehmer im Dezember mit den Apfel-Produkten auf einen Christkindlmarkt gehen könnten – Apfelpunsch, Apfelbrot, Apfellebkuchen etc. Doch auch darüber werden wir gesondert berichten; ich verrate jetzt schon mal so viel: unser Gewerbe, das wir im September angemeldet haben, ist noch immer nicht vollständig genehmigt; der Christkindlmarkt ist aber schon lange rum… Bürokratiewunder Deutschland, ich wollte es nie so richtig wahrhaben als Juristenkind.
Nun, apropo Juristenkind. Ich habe meinen Papa sehr lieb gehabt. Er war ein wunderbarer Mensch – sicher nicht gegenüber jedem; aber für mich war er es. Er hat mich über alles geliebt, er wäre um die ganze Welt gefahren, um mir zu helfen und – was ich erst jetzt langsam verstehe – er hat meine Entscheidungen, schon als Jugendliche, akzeptiert. Vielleicht fand er sie nicht immer gut oder nachvollziehbar. Aber er hat mich machen lassen. Für beides, seine grenzenlose Fürsorge und sein Vertrauen in mich, werde ich ihm immer dankbar sein.
WIR SUCHEN EINEN HOF
In aller Kürze
1. 4-10 Hektar landwirtschaftliche Flächen mit kleinem Haus gesucht
2. in Oberbayern oder der Bretagne
3. Wir sind ein motiviertes, hart arbeitendes und gut gelauntes bayerisches Paar.
Was wir suchen
Wir suchen möglichst zusammenhängende landwirtschaftliche Flächen, circa 4 bis 10 Hektar mit einem kleinen Wohngebäude oder der Möglichkeit ein kleines Haus zu bauen. Weitere Schuppen, Geräte etc. sind sehr willkommen.
Gemüse- und Obstanbau, Imkerei und Kleintierhaltung wäre unsere Vorstellung, Hannis zukünftige Pferdekoppel nicht zu vergessen.
Für uns ist nur ökologischer Landbau als Bewirtschaftungspraxis denkbar – ein Hof in Umstellung, oder einen Hof, den man umstellen kann, wären aber ebenfalls super.
Wer wir sind
Wir sind ein junges Paar Anfang dreißig auf der Suche nach einem Bio-Hof, den wir in Zukunft bewirtschaften wollen. Tobi ist von Hauptberuf Seelsorger und hat, neben mehreren Almsommern, bereits das Bildungsprogramm Landwirt erfolgreich absolviert. Hanni war in den letzten Jahren Geschäftsführerin des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und beschäftigt sich seit langer Zeit mit Landwirtschaft & Umweltschutz. Zusammen haben wir 2022 die Halsalm im Nationalpark Berchtesgaden mit Milchkühen, Jungtieren, eigener kleiner Käserei und Almausschank bewirtschaftet. Derzeit sind wir weltweit unterwegs und lernen auf Biohöfen mehr über die praktische Landwirtschaft – von der Arbeit mit der Motorsäge bis zur Blaubeerernte.
Die Freude, eigenes Gemüse/Obst anzubauen, mit Tieren zu leben und täglich in der Natur zu sein, ist für uns ausschlaggebend geworden, um in die praktische Landwirtschaft zu gehen. Wir sind nicht blauäugig, sondern sehr überlegt, wir sind zufrieden ein körperlich anstrengendes Leben auf dem Land zu führen und wir sind glücklich, dass wir zu zweit diese Lebensweise verwirklichen wollen. Sowohl eine Neben- als auch Vollerwerbslandwirtschaft sind denkbar.
Wo
Am liebsten würden wir in der Nähe unserer Familien und Freunde bleiben, das bedeutet im südlichen Oberbayern: nördliche Grenze in etwa die A8 nach Salzburg, westliche Grenze wäre das Allgäu, östlich und südlich könnten es auch ein wenig nach Österreich hineingehen. Sollte jemand ein Grundstück in der Bretagne kennen, das in Meeresnähe liegt, wäre das ebenfalls eine realistische Option.
Finanzierung
Leider sind wir keine Millionäre – daher sind wir darauf angewiesen, dass entweder jemand unsere Idee eines nachhaltigen Hofs super cool findet und uns einen tollen Preis macht oder dass wir uns mit den bisherigen Besitzer*innen auf ein Leibrentenmodell oder eine Pacht einigen. Oder wir finden eine Stiftung oder ein alternatives Finanzierungsmodell, mit denen wir Land kaufen können oder es für eine Institution bewirtschaften. Ideen und Kontaktaufnahmen herzlich willkommen.
Weitere Ideen
Die Zusammenarbeit mit Schulen, die Belieferung einer Ökokiste, ein kleines Hofcafé, ein Stand auf Wochenmärkten, internationale Programme wie Wwoof (wordwide opportunities on organic farms), politisches Engagement für die Region – oder für ganz Europa im Bereich einer enkeltauglichen Landwirtschaft sind für uns denkbar!
Jetzt brauchen wir eure Hilfe
Bitte haltet die Augen und Ohren offen und meldet euch bei uns – auch wenn die Ideen für eine Hof-/Finanzierungsübernahme oder eventuelle Kontakte weit entfernt erscheinen. Jede kleinste Möglichkeit kann uns weiterhelfen und wir sind bereit all diesen Tipps zu folgen, um einen Hof in unserer Heimat oder Wahlheimat zu finden.
Vielen, vielen herzlichen Dank schon einmal an euch ALLE für alle Hinweise und Ideen und bis hoffentlich ganz bald auf unserem eigenen Bio-Hof!
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