Es ist der 26.12. in Cairns, Australien. Alle, wirklich alle Menschen schauen Cricket, von dem wir die Regeln auch nach Stunden noch nicht verstanden haben – das Spiel kann übrigens mehrere Tage lang dauern. Alle außer mir, ich liege mit Kopfweh im Bett. Was eher weniger an dem weihnachtlichen Sangria liegen kann, den wir uns zum ersten Weihnachtsfeiertag gemixt haben. So viel Alkohol war das nicht, der wäre viel zu teuer in Australien. Naja, trotzdem Migräne mit Lichtempfindlichkeit etc. Aber wir hatten ohnehin nichts vor – außer Cricket schauen und schön essen. Am 27. bleiben wir daher auch noch in unserem Appartement und puzzeln traditionell ein Weihnachtspuzzle, das wir später in einem Charity-Laden abgeben. Auf unser Reise können wir so gut wie nichts kaufen, ohne dass nicht etwas anderes aus dem Rucksack fliegen müsste!
Am nächsten Tag schleppt Tobi mich mit einem Mietwagen, der es mit seiner Vielfalt an Kratzern schon fast mit der gebrochenen Windschutzscheibe in Argentinien aufnimmt (der Verleiher in seiner Gechilltheit ebenfalls), in die Atherton Tablelands. Nach der Abfahrt aus dem heißen, trockenen Cairns und einer äußerst kurvigen Straße, die ich völlig verpenne, fahren wir plötzlich durch nebligen Regenwald und schließlich öffnet sich der Blick auf eine grasgrüne Hochebene mit Milchfarmen. Dass sich eine Landschaft innerhalb einer Autostunde so verändern kann, war absolut beeindruckend. Weniger angenehm war allerdings das Regenwetter, in dem wir aber dennoch niedliche kleine Süßwasserschildkröten in einem See bewundern konnten. Ein See, in dem die Australier munter geschwommen sind, mit Pavillons und Barbecue am Ufer, um nicht von oben nass zu werden. Das Warnschild, dass im See ein Süßwasserkrokodil wohnt, das man bitte nicht ärgern soll, weil es dann unangenehm werden kann, hat keiner so genau gelesen – außer den deutschen Touristen natürlich.
Unser Interesse für den ökologischen Landbau hat uns dann noch zur Mungalli-Farm geführt, eine regionale Farm, die Joghurt und alle möglichen Milchprodukte bis in die Supermärkte an der Küste verkauft. Und: für deren Mangojoghurt wir die Mangos auf unserer ersten Wwoof-Farm geschnitten und eingefroren haben. Im kleinen Farmcafé gab es wundervollen Karottenkuchen, einen herrlichen Ausblick über die grünen Hügel und mit kühlem Nieselregeln hatten wir eine sehr britische Atmosphäre.
Leider sind meine Ohren immer wieder zugefallen und ich habe einen gewissen Schnupfen entwickelt. Das Blöde war, dass wir für den nächsten Tag eine dreitägige Tauchsafari im Great Barrier Reef gebucht hatten. Und wir auch noch die Unterkunft für eine Nacht wechseln mussten, raus in einem Vorort von Cairns, da wir diese schon vor längerer Zeit gebucht hatten. Auf dem Weg zum B&B mit dem Mietwagen sagte Tobi schließlich, ich könne ja mal einen Corona-Test machen – nur, weil ich Angst bekomme habe, dass ich vielleicht Fieber und damit Malaria haben könnte. Ich hatte bis dato, nach drei Jahren Pandemie und keiner Corona-Infektion, nicht ein einziges Mal daran gedacht, dass ich Covid haben könnte. Der Test am Abend fiel folgendermaßen aus: „Oh, das hatte ich ja noch nie!“ Gemeint waren die zwei Striche im Sichtfeld.
So viel zu unserer Tauchsafari, die wir mitten in der Nacht noch absagen mussten. Was am nächsten Tag folgte, war eine Safari durch das australische Gesundheitswesen, um einen Corona- und einen Malariatest zu bekommen. Heute können wir darüber lachen, damals war ich ziemlich fertig, als ich bei 35 Grad vor der Notaufnahme im Krankenhaus gewartet habe (Tobi derweil unser Gepäck etc. in einem Hotel abgeladen hat, wo wir uns in Isolation begeben wollten), weil man einen Test nur auf ärztliche Anweisung machen darf und kein Doktor in diesem Land uns sehen wollte. Einerseits weil sie ohnehin keine neue Patienten aufnehmen, andererseits, weil man schon vor jeder Tür mit einem Schild abgewimmelt wird, dass man mit Symptomen draußen bleiben muss. Zwei Teledoktoren (per Video bzw. Telefon) konnten keine Test-Überweisung ausstellen und im Krankenhaus hat man mich wieder weggeschickt mit dem Kommentar: „Wir nehmen hier nur richtig Kranke, einen Malariatest bekommen Sie nur, wenn Sie im Liegen mit einem Fieberschub eingeliefert werden.“ Schließlich hat uns nach einigen Stunden eine 24h-Praxis geholfen, dieser Arzt konnte sogar eine Überweisung ausstellen und nach zweimal zwanzig Minuten warten bei 35 Grad Hitze auf dem Asphalt, wurde ich doch tatsächlich im Labor auf Covid und Malaria getestet. Warum Malaria? Wir waren vor unserer Reise nach Indonesien im Tropeninstitut und dort sagte man uns: wenn man danach Fieber bekommt und nicht innerhalb von einer Woche behandelt wird, könne niemand mehr etwas für einen tun. Klasse für einen Krankheits-Hypochonder wie mich.
Naja, der Covidtest war ziemlich positiv und mein sonst positiver Tobi war ausnahmsweise noch symptomfrei. Ihn hat es zwei Tage später erwischt. Die Tage in einem Hotel in Cairns, an denen wir kaum rausgehen konnten (zu heiß, zu erledigt) werden wir sicher nicht vergessen. So schön wir Cairns einmal fanden, so ungern wollten wir noch länger hier bleiben. Aber wir hatten für den 2. Januar unseren Mietwagen gebucht, für die erste Strecke der Küste nach Süden. Einiges an Burgern, Frittiertem und Cricketspielen später sind wir aber wieder halbwegs fit geworden und haben uns auf den Weg nach Süden gemacht.
Es gibt also auch diese Zeiten, wenn man lange auf einer Reise unterwegs ist. Viele Bilder schauen immer so wundervoll und paradiesisch aus, aber alltägliche Schwierigkeiten holen uns auch hier ein. Aber wir haben unglaublich viele liebe Nachrichten bekommen von Freunden und Bekannten, die uns alle gute Besserung gewünscht haben – das war toll, ganz lieben Dank :-).
Ps: Wie Silvester und Weihnachten war, lest ihr demnächst in Tobis Artikel!
Pps: und wie es uns hier, 3000km weiter südlich ergeht, folgt ebenfalls in Kürze!
WIR SUCHEN EINEN HOF
In aller Kürze
1. 4-10 Hektar landwirtschaftliche Flächen mit kleinem Haus gesucht
2. in Oberbayern oder der Bretagne
3. Wir sind ein motiviertes, hart arbeitendes und gut gelauntes bayerisches Paar.
Was wir suchen
Wir suchen möglichst zusammenhängende landwirtschaftliche Flächen, circa 4 bis 10 Hektar mit einem kleinen Wohngebäude oder der Möglichkeit ein kleines Haus zu bauen. Weitere Schuppen, Geräte etc. sind sehr willkommen.
Gemüse- und Obstanbau, Imkerei und Kleintierhaltung wäre unsere Vorstellung, Hannis zukünftige Pferdekoppel nicht zu vergessen.
Für uns ist nur ökologischer Landbau als Bewirtschaftungspraxis denkbar – ein Hof in Umstellung, oder einen Hof, den man umstellen kann, wären aber ebenfalls super.
Wer wir sind
Wir sind ein junges Paar Anfang dreißig auf der Suche nach einem Bio-Hof, den wir in Zukunft bewirtschaften wollen. Tobi ist von Hauptberuf Seelsorger und hat, neben mehreren Almsommern, bereits das Bildungsprogramm Landwirt erfolgreich absolviert. Hanni war in den letzten Jahren Geschäftsführerin des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und beschäftigt sich seit langer Zeit mit Landwirtschaft & Umweltschutz. Zusammen haben wir 2022 die Halsalm im Nationalpark Berchtesgaden mit Milchkühen, Jungtieren, eigener kleiner Käserei und Almausschank bewirtschaftet. Derzeit sind wir weltweit unterwegs und lernen auf Biohöfen mehr über die praktische Landwirtschaft – von der Arbeit mit der Motorsäge bis zur Blaubeerernte.
Die Freude, eigenes Gemüse/Obst anzubauen, mit Tieren zu leben und täglich in der Natur zu sein, ist für uns ausschlaggebend geworden, um in die praktische Landwirtschaft zu gehen. Wir sind nicht blauäugig, sondern sehr überlegt, wir sind zufrieden ein körperlich anstrengendes Leben auf dem Land zu führen und wir sind glücklich, dass wir zu zweit diese Lebensweise verwirklichen wollen. Sowohl eine Neben- als auch Vollerwerbslandwirtschaft sind denkbar.
Wo
Am liebsten würden wir in der Nähe unserer Familien und Freunde bleiben, das bedeutet im südlichen Oberbayern: nördliche Grenze in etwa die A8 nach Salzburg, westliche Grenze wäre das Allgäu, östlich und südlich könnten es auch ein wenig nach Österreich hineingehen. Sollte jemand ein Grundstück in der Bretagne kennen, das in Meeresnähe liegt, wäre das ebenfalls eine realistische Option.
Finanzierung
Leider sind wir keine Millionäre – daher sind wir darauf angewiesen, dass entweder jemand unsere Idee eines nachhaltigen Hofs super cool findet und uns einen tollen Preis macht oder dass wir uns mit den bisherigen Besitzer*innen auf ein Leibrentenmodell oder eine Pacht einigen. Oder wir finden eine Stiftung oder ein alternatives Finanzierungsmodell, mit denen wir Land kaufen können oder es für eine Institution bewirtschaften. Ideen und Kontaktaufnahmen herzlich willkommen.
Weitere Ideen
Die Zusammenarbeit mit Schulen, die Belieferung einer Ökokiste, ein kleines Hofcafé, ein Stand auf Wochenmärkten, internationale Programme wie Wwoof (wordwide opportunities on organic farms), politisches Engagement für die Region – oder für ganz Europa im Bereich einer enkeltauglichen Landwirtschaft sind für uns denkbar!
Jetzt brauchen wir eure Hilfe
Bitte haltet die Augen und Ohren offen und meldet euch bei uns – auch wenn die Ideen für eine Hof-/Finanzierungsübernahme oder eventuelle Kontakte weit entfernt erscheinen. Jede kleinste Möglichkeit kann uns weiterhelfen und wir sind bereit all diesen Tipps zu folgen, um einen Hof in unserer Heimat oder Wahlheimat zu finden.
Vielen, vielen herzlichen Dank schon einmal an euch ALLE für alle Hinweise und Ideen und bis hoffentlich ganz bald auf unserem eigenen Bio-Hof!
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