Blog Post

Almauftrieb

Hanni • 29. Mai 2022

Endlich auf der Halsalm


Seit Monaten haben wir auf diesen Moment hingefiebert - meist mit Vorfreude, manchmal mit dem Gedanken im Kopf "Für was haben wir uns denn da entschieden???". Aber immer mit großer Neugier, was wohl auf uns zukommen wird.

Jetzt wohnen wir seit einer guten Woche auf der Halsalm, oberhalb von Ramsau bei Berchtesgaden. Man sieht sie wunderschön auf dem Foto oben. Es gibt mehrere Bereiche in der Alm, die unterschiedlich groß sind ;-)
- Stall: zum Kühe melken und nachts für unsere süßen Kälbchen
- Stube: Wohnzimmer, Küche und Essen herrichten zugleich (klein!)
- Schlafzimmer: dort sind wir von ca. 21 Uhr bis 04:20 Uhr, meist im komatösen Schlaf
- Lagerraum (groß) für Futter, Kühlschränke, Werkzeug, Lebensmittel etc.
- Heuboden (groß)

Aber von vorne: Am Samstag, den 21. Mai, hat unser Almleben so richtig begonnen. Und zwar mit einem doppeltem Almauftrieb!
Tobi und ich sind morgens um kurz vor 6 Uhr losmarschiert Richtung Tal - am Gatter unten ist dann unsere Bauernfamilie mit Traktor und Anhängern angekommen, aus denen sieben sehr muntere, aufgeregte Jungtiere herausgesprungen sind. Ungelogen, sie sind herausgehopst und auf uns zugerannt. Aber sie haben nicht mit Sophie und Magdalena gerechnet, die schon so geübt waren, dass sie mit Leibeskräften die Kühe aufgehalten haben. Ich bin etwas verschreckt am Wegrand gestanden, Tobi hat sich gleich voll mit den Mädels ins Zeug gelegt. 
Allerdings war mir nicht klar, dass die Tradition besagt, dass die Senner immer vorne weggehen und die Kühe sozusagen rufen, damit diese sich an ihre Stimme gewöhnen. Irgendwann wurde ich dann quasi von der Familie nach vorne getrieben ;-) "Du musst fiere!!!" und durfte den Berg an einer Abkürzung hochrennen. Warum? Die Kühe sind im ersten Teil des Weges ziemlich schnell; sie sind aufgeregt und freuen sich auf die Alm und rasen in einem Affenzahn (Kuhzahn gibts nicht so wirklich) die erste Strecke hoch. Als ich vor ihnen war, waren sie gottseidank schon genauso ausgepowert wie ich.
Es ging dann gemächlicher hinauf mit viel auf den Rücken klopfen, rufen, anhalten, damit alle hinterherkommen und manche Kühe aus dem Dickicht wieder auf den Weg bringen. Wir sind dann alle aber gut oben angekommen, haben mit der Familie am Kreuz vor der Alm noch ein Gebet gesprochen und uns erstmal ordentlich gestärkt.
PS: Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass es beim Runtergehen in Strömen geregnet hatte!

Das alles hätte für einen Tag durchaus schon gereicht, wenn man bedenkt, dass ich darauf bestehe, grundsätzlich nur Touren mit maximal einer Stunde Steigung zu gehen. Aber tatsächlich ist es etwas völlig Anderes, wenn man den Berg hinauf arbeitet. Da vergeht die Zeit wie im Flug und ich hatte eine Aufgabe, so dass auch die Anstrengung seltsamerweise ganz anders auszuhalten ist.

Dasselbe Spiel haben wir am Nachmittag noch mit unseren Milchkühen gemacht; Berg runterlaufen, aufgeregten Kühen entgegenstehen, den ersten Teil hochjoggen und den zweiten Teil die Kühe motivieren hochzugehen. Man lernt ja dazu, also bin ich diesmal gleich schneller vorne gewesen und habe mich versucht, als Leitkuh zu etablieren ;-). Das kam zunächst nicht so gut an, aber nach einigen "wer ist jetzt schneller und wer ist hier der Chef", habe ich doch glatt eine Follower-Kuh gewonnen! Buddal (Butter im hiesigen Dialekt) ist mir irgendwann tatsächlich so brav hinterhergelaufen, dass sie mir auf die Wadeln gesabbert hat. Auch jetzt habe ich eine spezielle Verbindung zu ihr, ich behaupte an dieser Stelle einfach mal, dass sie nach wie vor besonders auf mich hört :-).
Hier möchte ich auch noch von unserer Kuh namens Amsel teasern: sie hat ca. zweieinhalb Stunden und insgesamt fünf Leute gebraucht, um den Weg auf die Alm zu schaffen. Dazu ein andermal mehr!

Was wir seitdem tun? Melken, Käsen, Gäste bewirten, Stall putzen, Abspülen, Abspülen, Abspülen... Auch dazu schreiben wir bald mehr; um es kurz zu sagen. Erst jetzt hatte ich die Zeit für diesen Blogeintrag, da wir sonst entweder arbeiten oder versuchen, so viel Schlaf wie möglich zu bekommen!


Ps: Noch ein paar Worte zu unserer wunderschönen Gegend, dem Berchtesgadener Land

Die letzten Tage vor dem Almauftrieb haben wir übrigens dazu genutzt, die Gegend besser kennenzulernen! Inzwischen kennen wir auch alle Wege zu unserer Alm: der Steig vom Parkplatz Halsalm ist am schönsten. Ca. 1,5h, nur an manchen Stellen etwas steiler mit Treppen, sonst sehr angenehm zu gehen.

Außerdem haben wir die Vorsaison genutzt und sind über den Königssee geschippert; mit obligatorischem Trompeten-Echo auf dem Schiff, einem Besuch der weltberühmten Kirche St. Bartholomä und einer kleinen Wanderung zur Fischunkel-Alm ganz am Ende vom See.

Nicht, dass wir nicht schon immer begeisterte Bayern gewesen wären - aber ehrlich gesagt, ist das Berchtesgadener Land ein echter Traum und legt nochmal eine Schippe auf das Heimatgefühl drauf. Hohe Berge, teils noch schneebedeckt, saftige grüne Wiesen, Bergbäche und tiefgrüne Seen, dazu verstreute, traditionelle Bauernhäuser, leckeres regionales Essen und Kühe, wo man nur hinsieht.
In diesem Sinne möchten wir euch ganz herzlich einladen, zu uns in die südlichste Ecke Bayerns zu kommen. Die Natur ist beeindruckend und wir sind fröhlich in Vorfreude auf eure Besuche…

Pps: früh eine Unterkunft reservieren, hier ist es oft ausgebucht.

  • Untertitel hier einfügen
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
  • Bildtitel

    Untertitel hier einfügen
    Button
von Hanni 7. Januar 2024
Ein Update
von Glücksbärchis 29. Juli 2023
Wenn ein Paradies die Erwartungen übertrifft
von Hanni 19. Juli 2023
Zwillinge, Dusty und Biertasting
von Eddy 17. Juli 2023
aus Sicht von Eddy
von Hanni 16. Juli 2023
Hawke's Bay, Rotorua, Bay of Plenty
von Hanni 5. Juni 2023
Wwoofen auf zwei Inseln
von Hanni 28. Mai 2023
wenn man sich am anderen Ende der Welt trifft
von Hanni 10. Mai 2023
Grün, großartig, Greenwashing in Neuseeland
von Hanni 9. Mai 2023
Ein wahres Witzgespräch
von Hanni 22. April 2023
Home away from home
Show More
Share by: