36 Grad und es wird noch heißer

Hanni • 17. Dezember 2022

Outback mit Kakadus


Die australische Lebensart wird einem klar, wenn man aus dem Flugzeug aussteigt. Wenn man mit sehr hellhäutigen Menschen nachts um drei bei dreißig Grad auf dem Flugfeld entlangspaziert ins Terminal. Niedliche Securityhunde beschnüffeln die Einreisenden, ob sie auch ja keine fremden Lebensmittel ins Land bringen, um eingeschleppte Krankheiten oder invasive Arten zu verhindern.


Szenenwechsel, der nächste Vormittag: wir betreten bei vierzig Grad die Straße vorm Hotel. Eine heiße Wand versucht uns zurückzudrängen in die gekühlten Räume des Hotels. Ein indisch-australischer Uberfahrer fährt uns zur Mietwagenstation und erklärt uns, dass er gerne in einer anderen Stadt leben möchte, aber hier auf seinen Einbürgerungsbescheid warten muss. Später erfahren wir, dass der australische Sommer im äußersten Sommer Australiens leider auch die höchsten Selbstmordraten hat. Ob ein makaberer Witz oder nicht, niemand, aber wirklich niemand ist auf den Straßen unterwegs; auch im weihnachtlich dekorierten Shoppingcenter (der Place to be in australischen Städten) sind kaum Menschen zu finden. Im Gegensatz zu Indonesien bekommen wir hier allerdings innerhalb weniger Minuten eine funktionierende Sim-Karte. Auffällig ist nur, dass der arme Servicemitarbeiter uns sowohl im Shop als auch später per Sms mehrfach bittet, dass wir im gute Bewertungen geben. Auch ein Arzttermin für Hannis Bali Belly ist schnell arrangiert, der Vorschlag sind Antibiotika, die alles kaputt machen ;-), aber einen funktionierenden Verdauungstrakt garantieren. Ein menschlich und kulturell sehr nettes Erlebnis machen wir in einem der wenigen Buchläden Darwins: für uns wurde schon ein Australien-Reiseführer zurückgelegt nach schriftlicher Vorbestellung. Außerdem lassen wir uns noch ein Buch empfehlen: leicht zu lesen auf Englisch und möglichst zum Lachen. Der Buchverkäufer, der in dem Laden äußerst heimisch wirkt und diesen als echten Wohlfühlort gestaltet hat, schaut erst etwas zögerlich, dann grinst er und drückt mir ein Buch in die Hand. Wie witzig es wirklich ausgerechnet für uns als Reisende ist, erzähle ich später. Wir erklären ihm dann noch, dass heute in Deutschland St. Nikolaus-Tag ist und Tobi mir deshalb das Buch schenkt. Wir lachen viel mit ihm, der nächste kulturelle Austausch ist geglückt.


Warum überhaupt nach Darwin? Im Nachhinein würde ich auch keinen halbwegs vernünftigen Menschen im Dezember hierher schicken. Es ist absolute Nebensaison, weil es viel zu heiß ist, um auch nur ein paar Meter auf der Straße zu gehen. Der Flug war allerdings der kürzeste und günstigste von Bali aus und es gibt wirklich weltbekannte Nationalparks in der Gegend (drei Stunden Fahrt ist quasi um die Ecke). Dass sich auch diese für einen Besuch derzeit nicht eignen, stellen wir fest, als wir alleine auf dem großen Parkplatz des Visitor Centers stehen, später alleine uralte Felsenmalereien der Aborigines ansehen und wiederum alleine zu einem Aussichtspunkt über hunderte Kilometer Buschland wandern. Zu diesem Zeitpunkt hat Hanni bereits einen Hitzschlag (ungelogen), trotz drei Liter getrunkenen Wassers in drei Stunden. Unfassbar gemein und nicht vergleichbar mit ein paar Fliegen auf deinem bayerischen Misthaufen, sind außerdem die Insekten im Kakadu-Nationalpark. Sie fliegen im Sekundentakt ins Gesicht, in den Nacken, in die Ohren. Man läuft mit beiden Händen wedelnd durch die Hitze. Ergänzend dazu tropft einem das Wasser von den Haaren ins Gesicht.


Trotzdem lohnt sich der Ausflug: wir sehen schwarze und weiße Kakadus, Kängurus (absolut niedlich), riesige Felsformationen aus rotem Gestein, die zwischen der endlosen grünen Urwaldweite herausragen, verschiedene riesige und winzige Vögel, mannshohe Termitenhügel und schließlich noch ein Krokodil, das ganz kurz mal in einem der unzähligen Wasserlöcher (Billabongs) auftaucht. Keine Bange, wir sind auf einem abgesperrten Weg über die Wetlands gewandert, auf denen man die Wildtiere ungestört beobachten kann.


Abends sehen wir schließlich noch eine Spezies, von der wir nicht gedacht hätten, dass wir sie noch entdecken. Wir gehen laut Empfehlung einer weltbekannten Traveller-Internetseite in ein Lokal. Als wir das Auto auf dem Parkplatz des zugehörigen Bootsclubs abstellen, kommen Hanni Zweifel, ob das Bistro wirklich so gut sein kann. Der Ort ist zunächst nicht der allerhübscheste, aber schließlich sehen wir Sandstrand und das Meer zwischen den Werkshallen. Tobi ist guten Mutes und uns fällt auf, dass unzählige Autos auf dem Parkplatz stehen. Wir gehen in den Eingang des Bootsclubs und schwupps: da sind sie, die Australier!!! Es ist eine Mischung aus riesigem Selbstbedienungsrestaurant mit hervorragendem Essen, einer langen Bar, Sportfernsehern, einem Zimmer für die älteren Bridgespieler, einem Meetingraum für den Bootsclub und das ganze unterlegt mit guter Musik und dem fröhlichen Gequatsche aus unzähligen jüngeren und älteren Mündern. Wir genießen die phantastische Atmosphäre, super australisches Essen (Burger, Steak, Salat und Pommes), einen eisgekühlten weihnachtlich gewürzten Sangria und den langen Sonnenuntergang. Wir sind glücklich in Down Under.


Ps: Wir beginnen das empfohlene Buch zu lesen. Es handelt von einer  kleinen Stadt im Outback, in der in der Nebensaison so gar nichts los ist...keiner aus dem Bus ein- oder aussteigt und es unendlich heiß ist. Manchmal wird ein Kaffee die Woche oder einer im Monat verkauft. Genau das wären dann wir gewesen...


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