Dieser Artikel ist quasi eine Auftragsarbeit für meine Tante Wuddy. Sie wollte wissen, wie wir denn die Gewitter in den Bergen so erleben. Zu diesem Zweck werde ich euch unten erstmal ein paar Videos verlinken. So zum Beispiel gleich aus der zweiten Woche unserer Almzeit:
Wir waren gerade mit dem Melken fertig, die Kälbchen waren gottseidank im Stall, die Kühe schon wieder draußen und dann tobte ein gehöriges Unwetter auf uns herab. Ich habe es im Grunde gar nicht so heftig empfunden, schließlich waren wir und die Kälbchen (und ein Teil unserer Bauernfamilie, die gerade auf der Alm waren) im Trockenen und sicher untergebracht. Die Frage, ob wir einen Blitzableiter haben, konnte mir zwar keiner beantworten, aber nachdem die Halsalm (oder Vorgängerbauten) seit dem 13. Jahrhundert hier ohne große Zwischenfälle steht, würde es schon gut gehen. Es hat schließlich so stark geregnet, dass ein ganzer Sturzbach vor unserer Hütte entlangrauschte und einigen Kies mitgespült hat. Tobi hat gefilmt, unsere Altbäuerin hat seelenruhig weiter Kränze für die Pfingstmesse gebunden, Hannal, die Bäuerin hat das Wetter beobachtet, um zu wissen, wann ein Moment zum Runterfahren kommen könnte, und Sophie, die jüngste Tochter hat aufgeregt mit Tobi dem Regen zugeschaut. Ich habe den Stall geputzt, denn das war eben gerade dran und am Wetter hätte ich ohnehin nichts ändern können J. Nach dem heftigen Regen sind Tobi und ich später nach unseren Kühen schauen gegangen. Entlang des Wanderwegs, der mehr eine große Wasserlache war. Schlau, wie unsere Kühe sind, verziehen sie sich aber bei Gewitter immer in ein Waldstück und allen ging es wunderbar (das konnten wir feststellen, als wir sie endlich alle hinter den Bäumen gefunden hatten). Also alles gut überstanden und doch glatt mal 75 Tausend Klicks bei Instagram für das Video…
Grundsätzlich erlebt man hier Blitz und Donner schon etwas näher als im Tal. Aber wir sind – im Gegensatz zu meinem städtischen Verhalten früher – sehr wetterberichtfixiert und wissen, wenn ein Unwetter kommt. Dann heißt es nämlich: Kälbchen rein (sie sind noch etwas zart besaitet), Tischdeko in die Hütte räumen und hoffen, dass es bis zur Melkzeit aufhört. Und sonst heißt schlechtes Wetter auch: Juhu, Zeit zum Schlafen. Denn bei Sturm und Regen kommen keine Wanderer :-).
Muss man hingegen die Kühe zum Melken holen und es regnet, hilft es nichts als entweder möglichst wenig anziehen (T-Shirt und kurze Hose) oder den Ganzköperregencape drüber ziehen. Ich präferiere ersteres, denn meistens hört der Regen bald wieder auf und grundsätzlich brauche ich eine gewisse Zeit um die Kühe zu holen und fange dann sowieso an zu schwitzen. Das ist nicht lustig, wenn das Regencape dann auch noch von innen nass wird… und durch Latschen klettern bzw. den Berg hin- und herlaufen, um Kühe zu finden, ist durchaus schweißtreibend. Sie sehen das mit dem Herdenverbund mehr so als Möglichkeit denn als Notwendigkeit. Das hat mich am ersten Morgen, an dem Tobi und ich mit dem Küheholen getauscht hatten, bei Sturm und Regen morgens zwischen 5 und 6:30 Uhr in einen mittelgroßen Nervenzusammenbruch getrieben. Aber: die Kühe waren schlussendlich alle acht im Stall und ich bin weder den Abhang runtergestürzt (war öfter kurz davor), noch habe ich mir eine Blutvergiftung zugezogen, obwohl ich mir alles aufgekratzt habe, noch eine Erkältung bekommen (Jacke, Pulli etc. habe ich nach kurzer Zeit trotz Regens verschwitzt ausgezogen). Seitdem geht Tobi wieder jeden Morgen… nachmittags stehen die Kühe oft schon fast abholbereit vorm Tor!
Ps: Noch ein wetterbezogener Eindruck: wenn der Nebel morgens aus dem Tal hochzieht und die Sonnenstrahlen beginnen durchzublitzen, lieben wir diesen Ort besonders. Und alle Strapazen sind vergessen!
Pps: Genauso, wenn der laue Sommerregen auf die Arme nieselt und ein Regenbogen das Tal umspannt…
WIR SUCHEN EINEN HOF
In aller Kürze
1. 4-10 Hektar landwirtschaftliche Flächen mit kleinem Haus gesucht
2. in Oberbayern oder der Bretagne
3. Wir sind ein motiviertes, hart arbeitendes und gut gelauntes bayerisches Paar.
Was wir suchen
Wir suchen möglichst zusammenhängende landwirtschaftliche Flächen, circa 4 bis 10 Hektar mit einem kleinen Wohngebäude oder der Möglichkeit ein kleines Haus zu bauen. Weitere Schuppen, Geräte etc. sind sehr willkommen.
Gemüse- und Obstanbau, Imkerei und Kleintierhaltung wäre unsere Vorstellung, Hannis zukünftige Pferdekoppel nicht zu vergessen.
Für uns ist nur ökologischer Landbau als Bewirtschaftungspraxis denkbar – ein Hof in Umstellung, oder einen Hof, den man umstellen kann, wären aber ebenfalls super.
Wer wir sind
Wir sind ein junges Paar Anfang dreißig auf der Suche nach einem Bio-Hof, den wir in Zukunft bewirtschaften wollen. Tobi ist von Hauptberuf Seelsorger und hat, neben mehreren Almsommern, bereits das Bildungsprogramm Landwirt erfolgreich absolviert. Hanni war in den letzten Jahren Geschäftsführerin des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und beschäftigt sich seit langer Zeit mit Landwirtschaft & Umweltschutz. Zusammen haben wir 2022 die Halsalm im Nationalpark Berchtesgaden mit Milchkühen, Jungtieren, eigener kleiner Käserei und Almausschank bewirtschaftet. Derzeit sind wir weltweit unterwegs und lernen auf Biohöfen mehr über die praktische Landwirtschaft – von der Arbeit mit der Motorsäge bis zur Blaubeerernte.
Die Freude, eigenes Gemüse/Obst anzubauen, mit Tieren zu leben und täglich in der Natur zu sein, ist für uns ausschlaggebend geworden, um in die praktische Landwirtschaft zu gehen. Wir sind nicht blauäugig, sondern sehr überlegt, wir sind zufrieden ein körperlich anstrengendes Leben auf dem Land zu führen und wir sind glücklich, dass wir zu zweit diese Lebensweise verwirklichen wollen. Sowohl eine Neben- als auch Vollerwerbslandwirtschaft sind denkbar.
Wo
Am liebsten würden wir in der Nähe unserer Familien und Freunde bleiben, das bedeutet im südlichen Oberbayern: nördliche Grenze in etwa die A8 nach Salzburg, westliche Grenze wäre das Allgäu, östlich und südlich könnten es auch ein wenig nach Österreich hineingehen. Sollte jemand ein Grundstück in der Bretagne kennen, das in Meeresnähe liegt, wäre das ebenfalls eine realistische Option.
Finanzierung
Leider sind wir keine Millionäre – daher sind wir darauf angewiesen, dass entweder jemand unsere Idee eines nachhaltigen Hofs super cool findet und uns einen tollen Preis macht oder dass wir uns mit den bisherigen Besitzer*innen auf ein Leibrentenmodell oder eine Pacht einigen. Oder wir finden eine Stiftung oder ein alternatives Finanzierungsmodell, mit denen wir Land kaufen können oder es für eine Institution bewirtschaften. Ideen und Kontaktaufnahmen herzlich willkommen.
Weitere Ideen
Die Zusammenarbeit mit Schulen, die Belieferung einer Ökokiste, ein kleines Hofcafé, ein Stand auf Wochenmärkten, internationale Programme wie Wwoof (wordwide opportunities on organic farms), politisches Engagement für die Region – oder für ganz Europa im Bereich einer enkeltauglichen Landwirtschaft sind für uns denkbar!
Jetzt brauchen wir eure Hilfe
Bitte haltet die Augen und Ohren offen und meldet euch bei uns – auch wenn die Ideen für eine Hof-/Finanzierungsübernahme oder eventuelle Kontakte weit entfernt erscheinen. Jede kleinste Möglichkeit kann uns weiterhelfen und wir sind bereit all diesen Tipps zu folgen, um einen Hof in unserer Heimat oder Wahlheimat zu finden.
Vielen, vielen herzlichen Dank schon einmal an euch ALLE für alle Hinweise und Ideen und bis hoffentlich ganz bald auf unserem eigenen Bio-Hof!
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