„Das sieht ja aus wie richtiger Käse!“ – Aussage einer nahen, nicht näher zu definierenden Verwandten ;-), als sie unseren Käse zum ersten Mal gesehen und auch probiert hat. Also so viel sei vorweg genommen: Auch wenn wir vor der Alm zwar gerne Käse gegessen, aber bis dato noch keinen einzigen selber hergestellt hatten – es funktioniert! Unsere Almbauern haben uns das Käsen zu Beginn zwei Tage gezeigt und seitdem läuft die Käseproduktion. Und zwar ganz schön. Mittlerweile haben wir tatsächlich schon über 300 Laibe hergestellt. Eine Zahl, die mich selber gerade total überrascht hat. Aber ja, anfangs haben unsere acht Milchkühe tatsächlich so viel Milch gegeben, dass täglich sechs Laibe rausgekommen sind. Das heißt im Umkehrschluss jedoch auch: sechs Mal die gesamte Käseprozedur bewerkstelligen (inklusive Abspülen ;-)). Aber mal ehrlich – es ist so erfüllend zu sehen, wie aus der Milch vom Melken innerhalb eines halben Tages ein Käselaib wird.
Die Milch wird nach dem Melken nur gefiltert, dann mit einer Säuerungskultur und schließlich mit Lab versetzt und nach ca. 45 Minuten schneiden wir die feste Milch mit der Käseharve zu Käsebruch. Mit großen Ächzen heben wir dann zu zweit den 30-40 Litertopf auf den kleinen Holzofen und man beginnt, den Käsebruch langsam zu rühren, damit er nicht anbrennt. Bei einer bestimmten Temperatur (Betriebsgeheimnis!) muss der Topf schließlich vom Ofen runtergehoben und der Käsebruch mit einem Sieb in einen Form geschöpft werden. Nach ca. einer halben Stunde, wird der Bruch, der nun schon ein weißer, noch eher weicher Käselaib ist, gewendet, damit er von allen Seiten abtropfen kann und eine glatte Rinde bekommt. Er wandert am nächsten Tag in eine Salzlake und schließlich auf das berühmte Käsebrett.
Nach ca. vier bis sechs Wochen sieht er aus wie ein veritabler Almkäse („wie gekauft“) und liegt dann auf unserem Käsebrot. In der Zwischenzeit haben wir ihn insgesamt ca. 30 Mal (jeden Tag!) gewendet, mindestens zehnmal mit Salzlake eingeschmiert und ihn selbstverständlich in Tobis Käsebuch eingetragen. Hanni sagt, wenn sie das nicht täte, dann würde hier aber der Almsegen schief hängen…so ein Quatsch…es gibt ja nur ein ausgeklügeltes System in unserem Käsekammerl, wo jeder Käse seinen Platz und seine individuelle Nummerierung hat, alles in einer bestimmten Reihenfolge gewendet wird, jeder Käse der verkauft wird, im Bücherl nach dem Bestimmungsort (eingelegt in Öl, Direktverkauf auf der Alm, Käseladen Berchtesgaden (nur hin und wieder ein paar Laibe) eingetragen wird und…
hmmm…vielleicht ist ja doch ein Fünkchen Wahrheit dran…;-). À prospos Käsekammerl: Zwischenzeitlich waren 136 Käselaibe gleichzeitig dort, was ungefähr dem Gewicht einer halben Tonne entspricht. Also für unser tägliches Armmuskelprogramm war, ist und wird bis zum Ende des Almsommers bestens gesorgt sein… Kommt doch vorbei und lasst euch den Käse schmecken - so wie Hanni es jeden Morgen viertelpfundweise tut :-)!
WIR SUCHEN EINEN HOF
In aller Kürze
1. 4-10 Hektar landwirtschaftliche Flächen mit kleinem Haus gesucht
2. in Oberbayern oder der Bretagne
3. Wir sind ein motiviertes, hart arbeitendes und gut gelauntes bayerisches Paar.
Was wir suchen
Wir suchen möglichst zusammenhängende landwirtschaftliche Flächen, circa 4 bis 10 Hektar mit einem kleinen Wohngebäude oder der Möglichkeit ein kleines Haus zu bauen. Weitere Schuppen, Geräte etc. sind sehr willkommen.
Gemüse- und Obstanbau, Imkerei und Kleintierhaltung wäre unsere Vorstellung, Hannis zukünftige Pferdekoppel nicht zu vergessen.
Für uns ist nur ökologischer Landbau als Bewirtschaftungspraxis denkbar – ein Hof in Umstellung, oder einen Hof, den man umstellen kann, wären aber ebenfalls super.
Wer wir sind
Wir sind ein junges Paar Anfang dreißig auf der Suche nach einem Bio-Hof, den wir in Zukunft bewirtschaften wollen. Tobi ist von Hauptberuf Seelsorger und hat, neben mehreren Almsommern, bereits das Bildungsprogramm Landwirt erfolgreich absolviert. Hanni war in den letzten Jahren Geschäftsführerin des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und beschäftigt sich seit langer Zeit mit Landwirtschaft & Umweltschutz. Zusammen haben wir 2022 die Halsalm im Nationalpark Berchtesgaden mit Milchkühen, Jungtieren, eigener kleiner Käserei und Almausschank bewirtschaftet. Derzeit sind wir weltweit unterwegs und lernen auf Biohöfen mehr über die praktische Landwirtschaft – von der Arbeit mit der Motorsäge bis zur Blaubeerernte.
Die Freude, eigenes Gemüse/Obst anzubauen, mit Tieren zu leben und täglich in der Natur zu sein, ist für uns ausschlaggebend geworden, um in die praktische Landwirtschaft zu gehen. Wir sind nicht blauäugig, sondern sehr überlegt, wir sind zufrieden ein körperlich anstrengendes Leben auf dem Land zu führen und wir sind glücklich, dass wir zu zweit diese Lebensweise verwirklichen wollen. Sowohl eine Neben- als auch Vollerwerbslandwirtschaft sind denkbar.
Wo
Am liebsten würden wir in der Nähe unserer Familien und Freunde bleiben, das bedeutet im südlichen Oberbayern: nördliche Grenze in etwa die A8 nach Salzburg, westliche Grenze wäre das Allgäu, östlich und südlich könnten es auch ein wenig nach Österreich hineingehen. Sollte jemand ein Grundstück in der Bretagne kennen, das in Meeresnähe liegt, wäre das ebenfalls eine realistische Option.
Finanzierung
Leider sind wir keine Millionäre – daher sind wir darauf angewiesen, dass entweder jemand unsere Idee eines nachhaltigen Hofs super cool findet und uns einen tollen Preis macht oder dass wir uns mit den bisherigen Besitzer*innen auf ein Leibrentenmodell oder eine Pacht einigen. Oder wir finden eine Stiftung oder ein alternatives Finanzierungsmodell, mit denen wir Land kaufen können oder es für eine Institution bewirtschaften. Ideen und Kontaktaufnahmen herzlich willkommen.
Weitere Ideen
Die Zusammenarbeit mit Schulen, die Belieferung einer Ökokiste, ein kleines Hofcafé, ein Stand auf Wochenmärkten, internationale Programme wie Wwoof (wordwide opportunities on organic farms), politisches Engagement für die Region – oder für ganz Europa im Bereich einer enkeltauglichen Landwirtschaft sind für uns denkbar!
Jetzt brauchen wir eure Hilfe
Bitte haltet die Augen und Ohren offen und meldet euch bei uns – auch wenn die Ideen für eine Hof-/Finanzierungsübernahme oder eventuelle Kontakte weit entfernt erscheinen. Jede kleinste Möglichkeit kann uns weiterhelfen und wir sind bereit all diesen Tipps zu folgen, um einen Hof in unserer Heimat oder Wahlheimat zu finden.
Vielen, vielen herzlichen Dank schon einmal an euch ALLE für alle Hinweise und Ideen und bis hoffentlich ganz bald auf unserem eigenen Bio-Hof!
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